Jahresbericht 2021

Die St. Josef-Schule in Kalcutta/Indien 2021
Zur Druckansicht

Hilfe für die Ärmsten der Armen, die Kinder und deren Familien, in einem der ärmsten Slums in Kalkutta

Liebe Freunde der Slumschule in Kalkutta,
die Pandemie Covid 19 und deren Folgen, sind für die Ärmsten der Armen grausam. Mein Flug wurde bereits viermal verschobenen seit April 2020. Indien hat alle kommerziellen Flugverbindungen ausgesetzt und die Gültigkeit der Visa ausser Kraft gesetzt. Mittlerweile haben wir berechtigte Hoffnung, dass es bald grünes Licht für die Einreise nach Indien gibt. Aktuell, gemäss den Angaben der indischen Regierung liegen die Covidinfektionen bei 0,002% der Gesamtbevölkerung Indiens.

Seit 20 Monaten gibt es in Indien keinen Präsenzunterricht. Natürlich habe ich täglich tel. Kontakt nach Kalkutta und auch über andere Medien, sodass immer eine gute Betreuung der Schulleitung möglich ist.

Schon vor der Ausbreitung des Corona-Virus in Calcutta war die Situation für die vielen Bewohner der Slums dramatisch. Die Be¬völkerung, wie auch die Eltern unserer Schulkinder lebt dicht gedrängt, ohne An¬schluss an Elektrizität, Trink-wasser und Müll¬ent¬sorgung. Viele Menschen sind stark unter¬ernährt und leiden an Tuber¬kulose oder anderen Erkrankungen.

Die Folgen der staatlich verhängten Ausgangssperren, was die Ausbreitung des Virus verhindern sollte, hat Millionen Tagelöhner in existenzielle Not gebracht. Erinnern möchte ich daran, dass im Mai 2020 auch noch der Zyklon „Amphan“ ganze Landstriche unter Wasser gesetzt, Ernten vernichtet und 110.000 Unterkünfte in Westbengalen zerstörte.

Wir haben -dank Eurer grossen Spendenbereitschaft- in Deutschland und der Schweiz dieses Jahr mit 195.000 Euro (212.000 CHF) sehr viel Hilfe auf den Weg gebracht. Das ist das beste Ergebnis, das wir je erzielen konnten. Zu den laufenden Kosten von 93.000 Euro im Jahr konnten wir zusätzlich 72.000 Euro für die Lebensmittelnothilfe verwenden und 30.000 Euro für medizinische Nothilfe und zur Verbesserung der Lebensbedingungen, u.a. durch den Bau von Toiletten. Die Armen haben keine Toilette, sie müssen ihre Notdurft auf der Strasse verrichten. Durch diese Massnahmen ist es uns gelungen, dass keines unserer 217 Schulkinder starb. Die Eltern der Kinder hatten das ganze Jahr infolge der Covidkrise kaum mehr Arbeit und nur noch einen Monatslohn von 10-15 Euro, da viele Fabriken und andere Geschäfte geschlossen waren. Ein Kilo Reis kostet ca. 40-50 Cent. Es konnten viele Tränen getrocknet werden, und trotz der sehr schwierigen Situation das wichtigste Ziel: Die Bildung der Kinder vorangebracht werden. Obwohl kein Präsenzunterricht möglich war, haben alle Kinder Wochenhausaufgaben erhalten und 1:1 Unterrichtszeiten bei den Fachlehrern bekommen. Täglich gehen 2 Lehrer in die Slums um die Kinder vor Ort zu besuchen und Ihnen Hilfestellung bei dem zu bewältigenden Lernstoff zu geben.

Tageweise waren die Lehrer in der Lage, für die höheren Klassen Präsenzunterricht durchzuführen.

Ohne Bildung ist das Entrinnen aus dem „Teufelskreis» der Armut nicht möglich. Es bleibt ihnen dann nur ein Leben in Ausbeutung und Unterdrückung.


Der Hunger ist täglich zu Gast bei den Familien im Slum. All die Familienväter, wie auch die Mütter werden vielfach für einen Hungerlohn ausgebeutet.

Oftmals laufen einem einfach die Tränen über das Gesicht, wenn man die Ausbeutung sieht, man kann es gar nicht kontrollieren. Obwohl ich schon so oft dort war, kann ich nicht begreifen, warum das passiert. Wir leben auf einer Erde. Schade, dass es Menschen gibt, die andere Menschen derart ausbeuten. Mir ist bewusst, dass sich dies nicht ändern wird, aber durch den Tropfen im Ozean der Armut, dem Tropfen der Liebe und Hoffnung kann sich für den Einzelnen viel ändern. Das gibt Hoffnung. Danke, dass Ihr diese von so grosser Not gezeichneten Menschen nicht vergessen habt.

Abertausende Familien, wie auch unsere 217 Familien der Schule, die sonst sprichwörtlich von der Hand in den Mund leben, sind seit 20 Monaten ohne regelmässiges Einkommen, und sie dürfen ihre ärmlichen Behausungen kaum verlassen. „Bevor wir an Covid-19 sterben, sterben wir an Hunger“, sagen die Menschen. Diesem Szenario versuchen wir, mit einem umfassenden Nothilfeprogramm vorzubeugen. Wir verteilen Essensrationen an die Familien der Schule und darüber hinaus.

Wir helfen aktuell mit Lebensmittelnothilfen. Ohne diese Hilfe können unsere Schulkinder und deren Familien nicht überleben. Die bisher ermöglichte Schulbildung würde keine Früchte hervorbringen.

Viele Slumbewohner haben durch die Ausgangssperre ihre Jobs verloren und wissen nicht, wie sie sich und ihre Familien ernähren sollen.

Die Schulkinder kommen jede Woche einzeln mit einem Elternteil zu ihren Fachlehren, um dort die Wochenhausaufgaben und Korrekturen zu besprechen.

Abishe (14), welcher an Plexiform Neurofibromatose leidet, wurde dieses Jahr das erste Mal im Gesicht operiert. Es werden mehrere, durch einen plastischen Chirurg ausgeführte Eingriffe folgen. Wir freuen uns zusammen mit Abishek darüber, dass er ein nahezu normales Gesicht haben wird.

Wir werden alles daransetzen, dass Abishek Schulbildung bekommt und ein Leben in Würde leben kann. Dank spezieller Spenden nur für medizinische Zwecke sind wir in der Lage, ihm helfen zu können.

So sieht Abishek nach seiner ersten Operation aus. Es werden noch 5 OPs folgen. Er muss sich nun aber leider noch gedulden. Aufgrund der aktuellen Covidsituation sind in Indien nur Notoperationen erlaubt und wir wissen nicht, wann Abishek’s nächste OP möglich sein wird.

Dank der Radio Munot Weihnachtsaktion in Schaffhausen vom 10.12.- 26.12.19, welche ein sensationelles Spendenergebnis von 81.468 SFR brachte, haben wir es nun gewagt, „JOSMAR“ zu gründen. Aufgrund der Coronakrise hat sich der Umbau und die Eröffnung des Geschäftes deutlich verzögert.

Unser Ziel ist es, mit dem Schneidergeschäft ab 2024 soweit zu sein, dass wir ca. 20% des Schulbetriebes über die eigene Schneiderproduktion erwirtschaften und nur noch 80% über Spenden. Das ist eine Investition in die Nachhaltigkeit dieses wunderbaren Projektes dank aller Spender von Radio Munot. Wir haben es uns zur Verpflichtung gemacht, nur diesen einmaligen Betrag von Radio Munot dafür zu verwenden, um dies zum Laufen zu bringen. Natürlich ist es sehr schwer während der Pandemie, die niemand erahnen konnte, und viele sehr hart trifft, das Geschäft zum Blühen zu bringen. Trotz aller Widrigkeiten sind wir sehr zuversichtlich, dass wir nun die ersten Umsätze erzielen. Das Geschäft ist seit wenigen Tagen eröffnet.

So sah ein Teil des Schneidergeschäftes vor wenigen Monaten noch aus.

So sieht das Geschäft heute aus

Mit dem wunderschönen Bild unserer stolzen Schulkinder, welche Ihnen unendlich dankbar sind, für die Bildung, welche ihnen helfen wird, ein menschenwürdiges Leben zu leben nehme ich Sie alle herzlich in die Arme. Für alle, die mich und das Projekt noch nicht so gut kennen, wollte ich wiederholen, dass alle Spenden zu 100% ankommen. Es gibt keine Verwaltungskosten, welche von Spenden bezahlt werden! Diese tragen meine Frau und ich selbst. Das heisst alle Flüge, Porto, Flyer, Broschüren, etc.

Zum Schluss bleibt die Hoffnung, dass die Schule, welche nun schon seit 20 Monaten für den Präsenzunterricht geschlossen ist, wie alle Schulen in Indien, im Dezember 2021 wieder öffnen kann. Unser Ziel ist es, am Ostermontag 2022 nach Kalkutta zu fliegen.

Ich wünsche Euch nun einen besinnlichen Advent, gnadenreiche Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr 2022 bei guter Gesundheit.

Gerne gebe ich euch in diesem PDF noch einen Einblick in die Ausgaben des Jahres 2021:
zu den Ausgaben 2021


Alle, die in Deutschland keine Spendenbescheinigung möchten, bitte ich nachstehendes Konto zu verwenden:
Bankverbindung in Deutschland:
Marcus Pohl
Sparkasse Konstanz, Kennwort: Schule
BLZ: 690 500 01, Konto-Nummer: 459859
IBAN: DE19 6905 0001 0000 4598 59
Swift-BIC: SOLADES1KNZ

Alle, die in der Schweiz eine Spendenbescheinigung möchten, bitte ich nachstehendes Konto zu verwenden: Bankverbindung in der Schweiz:
Förderverein St. Josef-Schule Calcutta
Schaffhauser Kantonalbank
Konto-Nummer: 820.811-2 101
IBAN: CH55 0078 2008 2081 1210 1
BC 782 / BIC SHKBCH2S

Alle, die in Deutschland eine Spendenbescheinigung möchten, bitte ich nachstehendes Konto zu verwenden: Konto: Katholische Kirchengemeinde
Kto.: 92684 bei der Sparkasse Bodensee
Verwendungszweck: Schule Kalkutta
IBAN: DE53 6905 0001 0000 0926 84
BLZ der Sparkasse Bodensee ist 69050001

Adresse Projektleitung Marcus Pohl
In den Linden 15
D-78359 Orsingen
Telefon: 07774/922897
E-Mail: pohl-marcus@web.de