Jahresbericht 2023

Die St. Josef-Schule in Kalcutta/Indien 2023
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Hilfe für die Ärmsten der Armen, die Kinder und deren Familien, in einem der ärmsten Slums in Kalkutta

Liebe Freunde der Slumschule in Kalkutta,

im Juli und August 2023 durfte ich für wenige Wochen mit unseren drei Töchtern in Calcutta sein, um den Ärmsten der Armen zu dienen und ihnen durch eure Güte und Liebe, Hoffnung und Zuversicht zu schenken. Das Hilfsprojekt hat gute Fortschritte gemacht, sodass immer mehr Kinder eine Zukunftsperspektive haben, anstatt der Ausbeutung und Unterdrückung unterworfen zu sein. Das war meine 34. Reise nach Calcutta. Es war für mich sehr besonders und tief bewegend, da unsere drei Töchter ganz tief in diese Armut eintauchen durften. Sie haben erlebt, was man mit Bildung, mit wenig Mitteln für die Ärmsten der Armen tun kann, sodass sie ein Leben in Würde haben.

Es beschäftigt mich sehr, dass die Armut seit der Pandemie so zugenommen hat. Es ist sehr erschütternd! Die Menschen haben Hunger. Sie sind stark ausgezehrt und unterernährt. Tuberkulose hat sich aufgrund der Mangelernährung im Slum stark ausgebreitet.

Diesem kleinen Mädchen „Fatima“ habe ich auf der Strasse eine Rose geschenkt, welche ich selbst von leprakranken Menschen erhalten habe. Wunderbar, wie sich dieses Kind freut. Das Leben auf der Strasse ist von grosser Härte geprägt. Sie sehnen sich danach, geliebt und angenommen zu sein.

Elisabeth, eine Tochter von uns ist überglücklich im Dienst bei den Ärmsten der Armen. Für mich ist es bis heute ein Privileg, dass ich das tun darf.

Wir haben dank Eurer grossen Spendenbereitschaft in Deutschland und der Schweiz dieses Jahr mit 165.000 CHF(165.000 Euro) viel Hilfe auf den Weg gebracht. Zu den laufenden Kosten von 105.000 CHF/Euro für den Schulbetrieb im Jahr konnten wir zusätzlich 20.000 CHF/Euro für die Lebensmittelnothilfe verwenden. 30.000CHF/ Euro für medizinische Hilfe und Nothilfe und zur Verbesserung der Lebensbedingungen durch den Bau von Toiletten, Dächern im Slum. Reparaturen zum Schutz vor dem eintretenden Monsunregen, etc. Zudem haben wir 8000 CHF/Euro für dringend notwendige Sanierungsarbeiten in der Schule benötigt. Darüber hinaus benötigten wir für alle 228 Schulkinder zwei neue Sets an Uniformen für 3000 CHF/Euro. Die Eltern der Kinder können nach der Pandemie erst seit März 2022 ihren einfachen Arbeiten wieder nachgehen, wie z. B. Rikshaw fahren, Tontöpfe machen, in Fabriken arbeiten, Lasten tragen als Kulliträger, etc. Sie erhalten hier bei einer 6-Tage Woche 30 CHF/Euro Monatslohn.

Bildung ist der sicherste und kürzeste Weg aus der Armut

Unser Projekt „Die St. Josef-Schule“ liegt in einem der größten Slumgebiete in Calcutta, in Howrah-Pilkhana. Dort leben zigtausende Menschen in Slumhütten und in völlig verwahrlosten und zum Teil auch illegal hochgezogenen Häusern. Eine Hütte misst etwa sechs bis acht Quadratmeter und beherbergt sechs bis zehn Personen. Vielfach gibt es für 100 Menschen nur eine Toilette und einen Wasserhahn. Der Monsun, der von Mitte Juni bis Mitte September dauert, bringt Stuhlgang, Urin, tote Tiere und Ratten über die offene Kanalisation in die erbärmlichen Hütten und Eingangsbereiche der illegalen Hochhäuser. Die Kinder unserer Schule leben alle in Slumhütten aus Lehm, Blech, Unrat und verschiedenen Abfällen oder in einem dieser völlig verwahrlosten Hochhäuser.

Unterkünfte der Ärmsten der Armen, auch unserer Schulkinder.

Unsere Tochter Bernadette ist glücklich, den armen Kindern auf der Strasse Liebe und Zuwendung zu schenken. Unsere Schule kann nur 228 Kinder aufnehmen. Es ist ein Tropfen im Ozean der riesigen Armut, aber es ist ein Tropfen, der viel Hoffnung und Liebe schenkt.

Shalimn ist einer unserer Väter in der Schule. Er hat sehr, sehr schlimme Lebensbedingungen. Er hat für seine 2 Kinder eine Wohnfläche von 4 Quadratmetern. Man kann in dem „Verliess“ nicht stehen“. Es gibt kein Strom und kein Wasser und keine Toilette. Die Kloake des illegalen Hochhauses kommt unter seinem Bett hervor. Ich kann gar nicht mit Worten beschreiben, wie furchtbar dies war. Wir werden versuchen, über Spenden diese schreckliche Lebenssituation so rasch als möglich zu verbessern. Ich kann heute schon sagen, dass Shalimn nicht mehr lange so leben muss.

St. Josef-Schule

Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, Kindern durch die Grund- und Mittelschule bis Klasse sieben, sowie einer Vorschulklasse, eine Basis an Bildung geben zu können.

Unsere Tochter Elisabeth hat viel Freude mit den Kindern beim Spielen.

Die Kinder sind sehr dankbar, dass wir Ihnen helfen, über die Bildung aus der Armut herauszukommen. Diese Arbeit ist einfach wunderschön. Danke allen, die dies möglich machen.

Die Kinder sind glücklich über „Memory“ mit unserer Tochter Teresa.

Die Kinder freuen sich immer, ihren Dada (Bruder) zu sehen. Mutter Teresa sagte: “Man denkt immer, man ist der Gebende, jedoch ist man der Beschenkte“. So geht es mir dort immer.

Das Lehrerkollegium mit der Schulleiterin Mrs. Priti, links aussen und Mitarbeiterinnen der Schule bei einer Aufführung der Schulkinder.

Nach der Mittelschule versuchen wir, die Kinder auf fortführende Schulen zu schicken. Wir finanzieren durch die Hilfe der Freunde der Schule unter anderem die Schul- und Büchergebühren.

In Indien kostet die Schule normalerweise Geld, sodass den Ärmsten der Armen der Weg zur Bildung und zu einem menschenwürdigen Leben verbaut bleibt. Ohne Bildung bleibt ihnen nur ein Leben in Unterdrückung und Ausbeutung. Unsere Schule hingegen ist kostenlos. Die Schüler bekommen hier alle Lehrmittel wie Bücher, Schreibwaren etc. gestellt. Zudem werden alle Schüler und bei Bedarf deren Familien medizinisch grundversorgt. Ein armer Familienvater verdient im Monat zirka 30 Euro/CHF. Das Geld reicht aber nicht einmal für das tägliche Brot. Ein Kilo Reis kostet derzeit 45 bis 50 Cent, ein Liter Milch 35 Cent und ein Kilo Fleisch 2-4 Euro.

JOSMAR
Wir durften 2021 dank Radio Munot in Schaffhausen ein kleines eigenes Modegeschäft namens JOSMAR gründen. Die Menschen, die hier beschäftigt sind, sind ehemalige Studentinnen der Schule, haben einen Monatslohn von 200-250 Euro/CHF, eine 40-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub, sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Hier entstehen für den Spender keine Kosten, da dies alles von Radio Munot in Schaffhausen durch die Weihnachtsaktion 2019 getragen wird. Ziel ist es, dass wir dauerhaft weniger Spenden benötigen, um den Profit, welcher über JOSMAR erwirtschaftet werden soll, direkt an die St. Josefschule zu richten. Dieses Jahr hat die Schule zum ersten Mal 600 CHF/Euro von JOSMAR erhalten. Aktuell entsteht eine Kooperation mit einem Brautmodegeschäft im Hegau/Bodenseekreis. Mehr kann noch nicht gesagt werden. Sobald hier Klarheit besteht, wird auf der Homepage informiert.

Computerschule
Die ehemaligen Räumlichkeiten der Nähschule werden nun als Computerschule für die Schulkinder und die jungen Mädchen aus dem Slum genutzt. Sie wurde am 14.05.2022 eröffnet. Hier wird noch in diesem Schuljahr Skype Unterricht mit der Patenschule in Stockach stattfinden. Es geht hier um das gemeinsame Lernen. Es ist unser grosses Ziel,  die bestmögliche Bildung mitzugeben, sodass für die Schulkinder und jungen Mädchen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erwarten sind.

Hier durfte das erste Computerzertifikat überreicht werden.

Ein leerer Magen hat keine Ohren Hungrige Kinder können nicht konzentriert lernen. Also bekommen sie bei uns von Montag bis Samstag eine warme, vollwertige und nahrhafte Mahlzeit. Mittlerweile fördern wir 240 Familien mit wöchentlichen Nahrungsrationen. Von dieser Hilfe profitieren über 1200 Menschen. Sie bekommen immer am Dienstag einen „Esskorb“ mit 3-5 Kilogramm Reis, etwa einem Kilogramm Dall (Linsen), 3-5 Eiern, 1-2 Kilogramm Kartoffeln und manchmal auch Waschseife zum Wäsche waschen, sowie Öl zum Kochen. Für diese Familienhilfe benötigen wir im Jahr mehr als 26 Tonnen Reis, zwei Tonnen Dall, vier Tonnen Kartoffeln, 35.000 Eier, etwa 1000 Kilogramm Waschseife und mehrere 100 Liter Öl. Unsere Schulkinder kommen überwiegend aus diesen Familien. Für diese Familienhilfe benötigen wir pro Familie 10 CHF/Euro im Monat.

Kinder im Slum haben nicht das Nötigste zum Essen

Unser kleiner Dienst für die 228 Kinder benötigt natürlich finanzielle Mittel. Für die Schulbildung inklusive Essen und medizinische Versorgung der Kinder benötigen wir nur 20 Euro/CHF pro Kind im Monat. Mit diesen „geringen“ Mitteln können wir jedoch sehr viel bewirken. Uns ist bewusst, dass wir nur ein kleiner Tropfen im Ozean der Armut sind. Dennoch werden wir nicht müde, weiter für die von Leid und Elend gekennzeichneten Kinder und deren Familien einzustehen.

Das private Hilfsprojekt, welches ich mit der indischen Schulleiterin Veronica Jose 1996 mitbegründen durfte und 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, wäre ohne die große Unterstützung von Menschen guten Willens, sowie meiner Frau und Familie nicht möglich. Es kommen 100% der Gelder an.

Es gibt keine Verwaltungskosten für die Spender, denn diese trage ich als Initiator immer selbst.

Abishek ist 16 Jahre alt. Er hat die Erkrankung Plexiform Neurofibromatosa. Leider kann ihm kein Spital in Indien mehr helfen. Wir haben zwei Jahre alles versucht dank Spendern, welche gezielt Geld für die Diagnostik und Therapie gegeben haben. Wir können ihn nur noch palliativ begleiten. In seinen Fall könnte ihm kein Spital der Welt helfen.

Mit dem wunderschönen Bild des kleinen 5-jährigen Prem Kujur, ein stolzes und glückliches Schulkind, welches Ihnen unendlich dankbar ist, für die Bildung, welches ihm helfen wird, ein menschenwürdiges Leben zu leben, nehme ich Sie alle herzlich in die Arme.

Ich wünsche Euch nun einen besinnlichen Advent, gnadenreiche Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr 2024 bei guter Gesundheit.

Gerne gebe ich euch in diesem PDF noch einen Einblick in die Ausgaben des Jahres 2023:
zu den Ausgaben 2023

Spenden

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