Jahresbericht 2022

Die St. Josef-Schule in Kalcutta/Indien 2022
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Hilfe für die Ärmsten der Armen, die Kinder und deren Familien, in einem der ärmsten Slums in Kalkutta

im April und Mai 2022 durfte ich für knapp einen Monat in Calcutta sein, um den Ärmsten der Armen zu dienen und Ihnen durch eure Güte, Liebe, Hoffnung und Zuversicht schenken. Das Hilfsprojekt hat gute Fortschritte gemacht, sodass immer mehr Kinder eine Zukunftsperspektive haben, anstatt der Ausbeutung und Unterdrückung unterworfen zu sein. Das war meine 33. Reise nach Calcutta. Es war für mich sehr besonders und tief bewegend, da ich nach 2 Jahren, aufgrund des Einreiseverbotes in Folge von Covid 19, nun wieder einreisen durfte.

Es beschäftigt mich sehr, dass die Armut so zugenommen hat. Auf der Strasse sind zu viele sehr arme Menschen. Es ist erschütternd! Die Massnahmen der Pandemie haben ihnen sehr zugesetzt. Die Menschen haben Hunger. Sie sind stark ausgezehrt und unterernährt.

Tuberkulose hat sich aufgrund der Mangelernährung im Slum stark ausgebreitet. Von 10 Familien haben 7 TB. Von unseren Schulkindern und den Familien ist niemand an Covid gestorben. Dies ist auch der massiven Lebensmittelhilfe zu verdanken. Wir haben knapp zwei Jahre jeden Monat 6000 Euro/CHF zusätzlich für Lebensmittel für 400 Familien ausgegeben. Sie alle waren uns enorm dankbar. Es war sehr bewegend, herzzerreißend, was die Ärmsten der Armen vom Lockdown erzählten.

Ich hoffe, dass alle Menschen, die sich für die Impfpflicht eingesetzt haben, sich mit genauso grossem Eifer für eine Ernährungspflicht stark machen.

Wir haben dank Eurer grossen Spendenbereitschaft in Deutschland und der Schweiz dieses Jahr mit 180.000 Euro (180.000 CHF) sehr viel Hilfe auf den Weg gebracht. Zu den laufenden Kosten von 104.000 Euro im Jahr konnten wir zusätzlich 60.000 Euro für die Lebensmittelnothilfe verwenden und 16.000 Euro für medizinische Hilfe und Nothilfe und zur Verbesserung der Lebensbedingungen durch den Bau von Toiletten. Die Armen haben keine Toilette, sie müssen ihre Notdurft auf der Strasse verrichten. Durch diese Massnahmen ist es uns gelungen, dass keines unserer 228 Schulkinder sterben musste.

Die Eltern der Kinder können erst seit März 2022 ihren einfachen Arbeiten wieder
nachgehen, wie Rikshaw fahren, Tontöpfe machen, in Fabriken arbeiten, Lasten tragen als Kulliträger, etc. Sie erhalten hier bei einer 6-tage Woche 30 Euro/30 CHF Monatslohn.

Der Präsenzunterricht in vollem Umfang kann erst seit März 2022 wieder stattfinden. Sie hatten 1 ½ Jahre keinen Präsenzunterricht aufgrund der Pandemie. Wir haben alles versucht, um Ihnen zu Hause durch unsere Lehrer so viel Wissen wie möglich weiterzugeben. Dies wurde ständig durch Wochenhausaufgaben geprüft.

Wir haben beschlossen, dass wir bis auf Weiters eine 6-Tage Woche in der Schule haben. Die Kinder kommen von Montag-Samstag in die Schule. Wir möchten die kommenden 2 Jahre nutzen, um viel Schulstoff aufzuholen. Es hat uns alle sehr glücklich gemacht, dass wir dieses Jahr die 25-Jahrfeier nachholen durften, welche schon 2021 gewesen wäre. Ich bin sehr stolz auf das, was die Kinder einstudiert haben. Sie sind sehr intelligent. Schön, dass ihr sie unterstützt, Ihren Geist zu entwickeln.

Bildung ist der sicherste und kürzeste Weg aus der Armut
Unser Projekt „Die St. Josef-Schule“ liegt in einem der größten Slumgebiete in Calcutta, in Howrah-Pilkhana. Dort leben zigtausende Menschen in Slumhütten und in völlig verwahrlosten und zum Teil auch illegal hochgezogenen Häusern. Eine Hütte misst etwa acht bis zwölf Quadratmeter und beherbergt sechs bis zehn Personen. Vielfach gibt es für 100 Menschen nur eine Toilette und einen Wasserhahn. Der Monsun, der von Mitte Juni bis Mitte September dauert, bringt Stuhlgang, Urin, tote Tiere und Ratten über die offene Kanalisation in die erbärmlichen Hütten und Eingangsbereiche der illegalen Hochhäuser. Die Kinder unserer Schule leben alle in Slumhütten aus Lehm, Blech, Unrat und verschiedenen Abfällen oder in einem dieser völlig verwahrlosten Hochhäuser.

St. Josef-Schule
Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, Kindern durch die Grund- und Mittelschule bis Klasse sieben, sowie einer Vorschulklasse eine Basis an Bildung geben zu können.

Nach der Mittelschule versuchen wir die Kinder auf fortführende Schulen zu schicken und finanzieren durch die Hilfe der Freunde der Schule unter anderem die Schul- und
Büchergebühren.

In Indien kostet die Schule normalerweise Geld, sodass für die Ärmsten der Armen der Weg zur Bildung und zu einem menschenwürdigen Leben verbaut bleibt. Ohne Bildung bleibt ihnen nur ein Leben in Unterdrückung und Ausbeutung. Unsere Schule hingegen ist kostenlos. Die Schüler bekommen hier alle Lehrmittel wie Bücher, Schreibwaren etc. gestellt. Zudem werden alle Schüler und bei Bedarf deren Familien medizinisch grundversorgt. Ein armer Familienvater verdient im Monat zirka 30Euro/30 CHF. Das Geld reicht aber nicht einmal für das tägliche Brot. Ein Kilo Reis kostet im Moment 45 bis 50 Cent, ein Liter Milch 35 Cent und ein Kilo Fleisch zwei bis vier Euro.

Die Nähschule,
die zu unserem Hilfsprojekt bis 2021 gehörte, hat in 25 Jahren Großes erreicht. Eine Nähschule, in der wir junge Mädchen im Alter von 14 bis 19 Jahren zu Schneiderinnen ausbildeten. Bis jetzt haben wir schon mehr als 700 jungen Mädchen ein Schneiderinnenzertifikat überreicht, das vor Ort anerkannt ist.

JOSMAR
Wir durften 2021 dank Radio Munot in Schaffhausen ein kleines eigenes Modegeschäft namens JOSMAR gründen. Die Menschen, die hier beschäftigt sind, auch ehemalige Studentinnen der Schule haben einen Monatslohn von 200-250 Euro/CHF bei einer 40-Stunden-Woche und 30 Tagen Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Hier entstehen für den Spender keine Kosten, da dies alles von Radio Munot in Schaffhausen durch die Weihnachtsaktion 2019 getragen ist.

Computerschule
Die ehemaligen Räumlichkeiten der Nähschule werden nun als Computerschule für die Schulkinder und die jungen Mädchen aus dem Slum genutzt. Sie wurde am 14.05.2022 eröffnet. Hier soll mit der Patenschule in Stockach regelmässiger Skype Unterricht stattfinden. Es geht hier um das gemeinsame Lernen. Es ist unser grosses Ziel, Ihnen die bestmögliche Bildung mitzugeben, sodass sie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Ein leerer Magen hat keine Ohren
Hungrige Kinder können nicht konzentriert lernen. Also bekommen sie bei uns von Montag bis Samstag eine warme, vollwertige und nahrhafte Mahlzeit. Mittlerweile fördern wir 220 Familien mit wöchentlichen Nahrungsrationen. Von dieser Hilfe profitieren über 1000 Menschen. Sie bekommen immer am Dienstag einen „Esskorb“ mit drei bis fünf Kilogramm Reis, etwa einem Kilogramm Dall (Linsen), drei bis fünf Eiern, einem bis zwei Kilogramm Kartoffeln und manchmal auch Waschseife zum Wäsche waschen, sowie Öl zum Kochen. Für diese Familienhilfe benötigen wir im Jahr mehr als 24 Tonnen Reis, zwei Tonnen Dall, vier Tonnen Kartoffeln, 34.000 Eier, etwa 1000 Kilogramm Waschseife und mehrere 100 Liter Öl. Unsere Schulkinder kommen überwiegend aus diesen Familien. Für diese Familienhilfe benötigen wir pro Familie 10 Euro im Monat.

Für unseren kleinen Dienst für die 228 Kinder brauchen wir natürlich finanzielle Mittel. Für die Schulbildung inklusive Essen und medizinische Versorgung der Kinder benötigen wir nur 20 Euro/20 CHF pro Kind im Monat. Mit diesen „geringen“ Mitteln können wir jedoch sehr viel bewirken. Uns ist bewusst, dass wir nur ein kleiner Tropfen im Ozean der Armut sind. Dennoch werden wir nicht müde, weiter für die von Leid und Elend gekennzeichneten Kinder und deren Familien einzustehen.

Das private Hilfsprojekt, welches ich mit der indischen Schulleiterin Veronica Jose 1996 mitbegründen durfte und 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, wäre ohne die große Unterstützung von Menschen guten Willens, sowie meiner Frau und Familie nicht möglich. Bei uns kommen 100% der Gelder an. Es gibt keine Verwaltungskosten für die Spender, denn diese trage ich als Initiator immer selbst.

Grundmedizinische Versorgung und Hilfe in besonderen medizinischen Notlagen

Der Familienvater hat Elephantiasis im 3. Stadium. Auf dem Bild links auf der nächsten Seite sehen sie den Zustand im Januar 2022. Im Oktober 2022 geht es ihm deutlich besser. Er kann wieder laufen und Fisch für seine Familie verkaufen. Zwei seiner Kinder sind bei uns in der Schule.

Die tägliche Kompressionstherapie und tägliche Lymphdrainage brachte viel Erfolg. Durch diese Fluten durfte ich im Vormonsun mit allem Unrat, Stuhlgang, etc. auch laufen, um täglich zu diesem sehr lieben Familienvater zu gelangen.

Freue mich, euch mitteilen zu können, dass diese sieben Frauen – alles Grossmütter unserer sehr armen Schulkinder – am 22. August 2022 am Grauen Star operiert wurden. Sie stehen hier vor der Augenklinik. Eine OP kostet inkl. aller Medikamente und der Nachsorge 150 CHF/Euro. Insgesamt sind wir in der Lage max. 30 Augen-OP/Jahr zu finanzieren

Eindrücke der 25-Jahrfeier
Zum Video

Die Schulleiterin Priti mit ihrem Mann Joseph. Joseph ist der Sohn von Veronica. Mit ihr durfte ich die Schule 1996 gründen. 20 Mit dem wunderschönen Bild unserer stolzen Schulkinder, welche Ihnen unendlich dankbar sind, für die Bildung, welche ihnen helfen wird, ein menschenwürdiges Leben zu leben, nehme ich Sie alle herzlich in die Arme. Die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum hat ein Spender im Besonderen bedacht, sodass dies möglich wurde.

Ich wünsche Euch nun einen besinnlichen Advent, gnadenreiche Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr 2022 bei guter Gesundheit.

Gerne gebe ich euch in diesem PDF noch einen Einblick in die Ausgaben des Jahres 2022:
zu den Ausgaben 2022

Spenden

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