Aktuelles 2021

26. November 2021 – Bundespräsident spricht seinen Dank aus

4. November 2021 – Der Jahresbericht 2021 steht online

Liebe Freunde der Schule
Im Folgenden ein kleiner Auszug aus dem Jahresbericht 2021.
Den vollständigen Bericht findet ihr bei den Jahresberichten.

Ganz herzliche Grüsse
Marcus Pohl

Liebe Freunde der Slumschule in Kalkutta,

die Pandemie Covid 19 und deren Folgen, sind für die Ärmsten der Armen grausam. Mein Flug wurde bereits viermal verschobenen seit April 2020. Indien hat alle kommerziellen Flugverbindungen ausgesetzt und die Gültigkeit der Visa ausser Kraft gesetzt. Mittlerweile haben wir berechtigte Hoffnung, dass es bald grünes Licht für die Einreise nach Indien gibt. Aktuell, gemäss den Angaben der indischen Regierung liegen die Covidinfektionen bei 0,002% der Gesamtbevölkerung Indiens.

Seit 20 Monaten gibt es in Indien keinen Präsenzunterricht. Natürlich habe ich täglich tel. Kontakt nach Kalkutta und auch über andere Medien, sodass immer eine gute Betreuung der Schulleitung möglich ist.

Schon vor der Ausbreitung des Corona-Virus in Calcutta war die Situation für die vielen Bewohner der Slums dramatisch. Die Be¬völkerung, wie auch die Eltern unserer Schulkinder lebt dicht gedrängt, ohne An¬schluss an Elektrizität, Trink-wasser und Müll¬ent¬sorgung. Viele Menschen sind stark unter¬ernährt und leiden an Tuber¬kulose oder anderen Erkrankungen.

Die Folgen der staatlich verhängten Ausgangssperren, was die Ausbreitung des Virus verhindern sollte, hat Millionen Tagelöhner in existenzielle Not gebracht. Erinnern möchte ich daran, dass im Mai 2020 auch noch der Zyklon „Amphan“ ganze Landstriche unter Wasser gesetzt, Ernten vernichtet und 110.000 Unterkünfte in Westbengalen zerstörte.

Wir haben -dank Eurer grossen Spendenbereitschaft- in Deutschland und der Schweiz dieses Jahr mit 195.000 Euro (212.000 CHF) sehr viel Hilfe auf den Weg gebracht. Das ist das beste Ergebnis, das wir je erzielen konnten. Zu den laufenden Kosten von 93.000 Euro im Jahr konnten wir zusätzlich 72.000 Euro für die Lebensmittelnothilfe verwenden und 30.000 Euro für medizinische Nothilfe und zur Verbesserung der Lebensbedingungen, u.a. durch den Bau von Toiletten. Die Armen haben keine Toilette, sie müssen ihre Notdurft auf der Strasse verrichten. Durch diese Massnahmen ist es uns gelungen, dass keines unserer 217 Schulkinder starb. Die Eltern der Kinder hatten das ganze Jahr infolge der Covidkrise kaum mehr Arbeit und nur noch einen Monatslohn von 10-15 Euro, da viele Fabriken und andere Geschäfte geschlossen waren. Ein Kilo Reis kostet ca. 40-50 Cent. Es konnten viele Tränen getrocknet werden, und trotz der sehr schwierigen Situation das wichtigste Ziel: Die Bildung der Kinder vorangebracht werden. Obwohl kein Präsenzunterricht möglich war, haben alle Kinder Wochenhausaufgaben erhalten und 1:1 Unterrichtszeiten bei den Fachlehrern bekommen. Täglich gehen 2 Lehrer in die Slums um die Kinder vor Ort zu besuchen und Ihnen Hilfestellung bei dem zu bewältigenden Lernstoff zu geben.

15. Juni 2021 – Einreise nach Indien weiterhin nicht möglich

Liebe Freunde der Armen

Leider ist es aufgrund der Einreisebestimmungen nach wie vor nicht möglich, nach Indien zu reisen. Der Flug wurde bereits zum fünften Mal abgesagt. In der Hoffnung, dass es beim nächsten Versuch klappen wird, wurde er auf Februar 2022 umgebucht.
Wir bleiben in täglichem Kontakt mit den Helfern vor Ort, um das Hilfsprojekt trotzdem gemeinsam weiterzubringen.

Der Lockdown in Westbengalen trifft die Armen massiv. Sie haben als Tagelöhner keine Arbeit mehr und leiden Hunger. Es gibt zudem grosse Probleme mit dem Trinkwasser, das stark verunreinigt ist.
Viele Verstorbene konnten nicht – wie in Indien üblich – verbrannt werden und wurden dem Fluss übergeben. Dies geschieht aus finanzieller Not heraus, da sich die Armen den letzten Weg nicht leisten können. Die Konsequenzen sind für die Slumbewohner, die weder Wasserfilter, noch Möglichkeiten zum Abkochen des Wassers haben, verheerend.

Wir versuchen, den Familien unserer Schulkinder mit Wasserfiltern zu helfen und alle bekommen eine zusätzliche Reisration pro Woche. Zusätzlich zu den regulären Lebensmittelhilfen benötigen wir nochmals 1.8 Tonnen Reis pro Monat. Für 350 Familien (2800 Personen) benötigen wir 7.8 Tonnen Reis im Monat, was 93.6 Tonnen im Jahr bedeuten.

An Schule ist nach wie vor nicht zu denken. Das gesamte Land hofft, dass diese Mitte Juli wieder öffnen. Unsere Aufgabe ist es, alles dafür zu tun, dass die Kinder in der Lage sind, für eine menschenwürdigere Zukunft lernen zu können.
Wir haben die Hoffnung nicht verloren und tun alles, was uns möglich ist. Dass dürfen wir dank euch; am 10. Juni 2021 konnten aus der Schweiz CHF 95’000 überwiesen werden.

Liebe Grüsse und Herzlichen Dank im Namen der Ärmsten der Armen
Marcus

28. April 2021 – Abishek nach seiner ersten Gesichtsoperation

Liebe Freunde der Ärmsten der Armen

So sieht Abishek nach seiner ersten Operation aus (siehe Foto unten). Es werden noch einige folgen, worauf er sich nun aber leider gedulden muss. Aufgrund der aktuell massiven Covid-Welle in Indien (über 300’000 Infektionen pro Tag), sind nur Notoperationen erlaubt und wir wissen nicht, wann Abishek’s nächste OP möglich sein wird.

Liebe Grüsse
Marcus

21. April 2021 – Zur aktuellen Situation der Menschen in Indien

Liebe Freunde der Schule

Aufgrund der rasant steigenden Covidinfektionen (ca. 300’000 pro Tag) wurden in Indien grösstenteils alle Schulen wieder geschlossen und das öffentliche und wirtschaftliche Leben stark reduziert. Die gesundheitliche Versorgung ist katastrophal. Menschen sterben, weil Sie keinen Zugang zu Sauerstoff haben, da Zylinder für die Zufuhr fehlen.
Die Menschen im Slum haben weniger Angst vor Corona, als vor dem Hungertod. Sie lassen sich nicht testen, da ein positiver Test zwei Wochen Zwangsquarantäne in einem Haus des Staates bedeuten würde.
Die Realität für einen Familienvater in Indien ist, dass er sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden muss: er lässt sich testen und riskiert dadurch eine zweiwöchige Quarantäne, in der er nicht arbeiten und seine Familie ernähren kann. Oder er lässt sich nicht testen, verbreitet das Virus und die Familie überlebt. Das sind ganz bittere Realitäten.
Wir sind auf alle Fälle mit allen Kräften für die uns anvertrauten Kinder der Schule und deren Familien da. Das geht nur dank eurer treuen Unterstützung.

Liebe Grüsse
Marcus

30. März 2021 – Eröffnung JOSMAR verschoben

Liebe Freunde der Schule

Die Eröffnung von JOSMAR – dem Laden, indem wir produzierte Kleidung verkaufen möchten und damit die St. Josefschule zu einem Teil finanzieren – muss leider verschoben werden. Aktuell baut sich in verschiedenen Teilen Indiens eine 2. Welle der Coronapandemie auf, welche regionale Lockdowns zur Folge hat. Wir werden das Infektionsgeschehen und die daraus resultierenden Massnahmen im Blick behalten und entscheiden, wann es möglich ist, die Eröffnung stattfinden zu lassen.

Liebe Grüsse
Marcus

9. März 2021 – Erste Gesichtsoperation bei Abishek

Liebe Freunde der Schule

Abishek wurde am 5. März 2021 das erste Mal im Gesicht operiert. Es werden mehrere, durch einen plastischen Chirurg ausgeführte, Eingriffe folgen. Wir freuen uns zusammen mit Abishek darüber, dass der Chirurg sehr optimistisch ist, dass er ein nahezu normales Gesicht haben wird

Herzliche Grüsse
Marcus

So sah Abishek vor seinem ersten chirurgischen Eingriff aus:

Abishek nach der ersten Operation:

3. März 2021 – JOSMAR, die neue Mode für Damen, steht unmittelbar vor der Eröffnung

Liebe Freunde der St. Josefschule Calcutta

Wir freuen uns riesig, dass wir trotz der sehr schwierigen Bedingungen infolge von Covid 19, nun in der Lage sind, das Geschäft JOSMAR in ca. 3 Wochen zu eröffnen. Hier werden alle Designs entworfen und dann in der Produktionsstätte in grösserer Stückzahl und verschiedenen Grössen produziert.

Ziel von JOSMAR ist es, über den Gewinn des Verkaufs die St. Josefschule zu finanzieren und in 3-5 Jahren mindestens 20-30 Prozent vom Jahresbedarf der Schule selbst zu erwirtschaften.

Dies war nur Dank der Grosszügigkeit der HörerInnen von Radio Munot in Schaffhausen durch die Weihnachtsaktion 2019 möglich.

Eine grosse Umarmung der Schulleitung aus Calcutta.

Herzliche Grüsse

Marcus

23. Februar 2021 – Kleiner Fortschritt für den Präsenzunterricht

Liebe Freunde der St. Josefschule Calcutta

Seit dem 22. Februar 2021 haben wir die Genehmigung, ab der 5. Klasse wieder täglich von 10 bis 13.30 Uhr Präsenzunterricht in den Hauptfächern zu halten.

Herzliche Grüsse

Marcus

17. Februar 2021 – Flüge im April 2021 nach Indien sind annuliert

Liebe Freunde der St. Josefschule Calcutta

Leider habe ich am 12.2.21 erfahren, dass mein Flug, welcher schon zweimal annuliert wurde, erneut gestrichen ist, aufgrund der Covid-19 Situation weltweit. Der Flug wurde auf den 23.8.21 umgebucht.

Natürlich sind die Schulleitung, die Kinder und ich selbst sehr traurig darüber. Die digitalen Medien sind aktuell ein grosser Segen in der nahezu täglichen Kommunikation mit der Schulleitung. Dadurch stehen wir eng in Verbindung. Auch die finanziellen Transaktionen können problemlos durchgeführt werden. Erst am 05.2.21 wurden weitere 12.000 Euro (13.000 CHF) nach Calcutta überwiesen, um bis Anfang April die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen. Nach wie vor haben die Menschen nur bedingt Arbeit. Ihr Monatslohn beträgt z. Zeit nur noch 15 Euro (16 CHF) im Monat aufgrund der Covid 19 Situation. Ohne die Hilfe der Schule würden die Kinder der Schule und deren Eltern eine massive Unterernährung erleiden, mit allen Folgen, bis hin zum Tod. Neben den 217 Schulkindern und deren Familien verschliessen wir unsere Augen nicht vor der Nor Unzähliger, vom Hunger geplagten. Das Hilfsprogramm mit der Nahrungsmittelhilfe für nahezu 3000 Menschen werden wir bis ca. Ostern fortführen. In Indien mehren sich die Zeichen, dass es bald ein „Zurück“ in die Normalität gibt. Es wird offen darüber diskutiert, dass die Schulen in ganz Indien im Juni wieder öffnen. Bis dahin kommen die Kinder einzeln zum jeweiligen Fachlehrer einmal in der Woche, um die Wochenhausaufgaben zu besprechen. Zwei Lehrer sind täglich von uns im Slum mit Atemschutzmasken unterwegs und besuchen die Kinder in ihrem erbärmlichen zu Hause.

Liebe Grüsse und danke für Alles was Ihr für die Kinder dort tut

Marcus

19. Januar 2021 – Zur aktuellen Situation

Liebe Freunde der St. Josefschule Calcutta

Die Situation in Calcutta/Indien hat sich nicht verbessert. Zwar ist in Indien noch keine zweite Welle angekommen, jedoch sind immer noch alle Schulen geschlossen. Sie bleiben wohl bis Juni geschlossen, so die Regierung (das sind dann 15 Monate!). Wir haben alle Kinder 1x Woche bei uns in der Schule zu Einzelunterricht bei den Fachlehrern für eine kurze Sequenz und für Wochenhausaufgaben besprechen und mitgeben.

Die Menschen haben kaum Arbeit, da viele Fabriken, Geschäfte zu sind. Auch hier ist das öffentliche Leben stark runtergefahren. Die Menschen, die eh schon verzweifelt arm sind, sind nun weiterhin bitter verzweifelt arm und haben noch ein Einkommen im Durchschnitt von 15 CHF im Monat. Wir geben aktuell 1200 Lebensmittelpakete im Monat aus mit Reis, Linsen, Eier, Zwiebeln, Kartoffeln, Salz, Zucker, Tee, Öl und Waschseife für die Kleidung und Orangen.

Für die Monate Jan-April geben wir zusätzlich ca. 8000 CHF (7000 Euro) im Monat dafür aus, weil die Kinder und deren Eltern sonst nicht überleben würden: «Hungersnot und Armut kennt keine Quarantäne» (Marcus Pohl)

Bisher ist keines der Schulkinder gestorben. Unser Ziel ist es natürlich, sobald die Pandemie es ermöglicht und der indische Staat es uns erlaubt, die Schule zu öffnen. Im Slum gibt es viele Todefälle bzgl. Covid 19. Sehr viele junge Väter sind gestorben und haben verzweifelte Witwen und hungernde Kinder hinterlassen. Auch die Suizidrate im Slum ist stark gestiegen, da viele nicht mehr ein noch aus wissen. Von der Schule ist niemand betroffen. Wir haben unsere Hilfe ausgedehnt für ca. 3000 bitter verzweifelte Menschen im Moment. «Wir wissen, wir sind nur ein Tropfen im Ozean der Armut, wäre dieser nicht da, würde man Ihn vermissen»(Mutter Teresa)

Die Lehrer sind täglich im Slum unterwegs um nach den Kindern zu schauen. Wir beherzigen das Wort von Mutter Teresa, welche sagte. «Die Armen sind nicht dazu da, dass Sie uns finden, sondern dass wir sie finden».

Ich habe immer noch die Hoffnung, dass wir den Kindern helfen können für eine menschenwürdige Zukunft.

Liebe Grüsse und lieben Dank für euer grosses Engagement

Marcus

11. Januar 2021 – Antwort vom Generalkonsul auf die Anfrage von Marcus Pohl

Sehr geehrter Herr Pohl,

vielen Dank für Ihre mail und Ihr jahrelanges Engagement.

Einreise nach Indien bleibt derzeit weiter schwierig. Und die Zahlen in Europa sind derzeit deutlich schlechter als hier, was die Bereitschaft indischer Stellen zur Visaerteilung nachvollziehbar weiter reduziert. Sie müssten sehr konkret darlegen warum Ihre persönliche Anwesenheit jetzt absolut notwendig ist und die „Fernsteuerung“ nicht mehr funktioniert. Selbst dann halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass es zu einer kurzfristigen Visaerteilung kommt. Ein entsprechender Visumsantrag wäre dann im üblichen Verfahren zu stellen, wobei eine vorherige Anfrage bei dem für Sie örtlich zuständigen indischen Konsulat vielleicht empfehlenswert wäre.
M.E. dürfte dabei auch in coronafreien Zeiten strenggenommen eine Reise per Touristenvisum nicht zulässig sein, da Sie ja gerade nicht-touristische Aufgaben wahrnehmen wollen.

Bei aller Wertschätzung Ihres ehrenamtlichen Engagements fällt es aber leider nicht unter die strikten Voraussetzungen, die für die Erteilung eines amtlichen Passes (Diplomaten- oder Dienstpass) erfüllt sein müssen.

Es tut mir leid, dass ich Ihnen also in dieser Frage wohl nicht viel weiterhelfen kann.

Beste Grüße

Manfred Auster
Generalkonsul
Kalkutta

9. Januar 2021 – Anfrage von Marcus Pohl an den neuen Generalkonsul des auswärtigen Amtes

Zuerst möchte ich Ihnen gratulieren zu der wunderbaren Aufgabe. Ich hatte Ihren Vorgänger Herr Dr. Michael Feiner gekannt, welcher mehrfach unser Hilfsprojekt in Calcutta besucht hat. Im Frühjahr nach Beginn der Pandemie musste Herr Feiner, mit dem ich im E-Mail-Kontakt stand, gesundheitsbedingt Calcutta verlassen. Ich konnte weder im April, noch im September 2020 zum Hilfsprojekt, welches dieses Jahr 25 Jahre jung wird.

Die Bundesregierung zeichnete mein Engagement 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Ich müsste sehr dringend zum Hilfsprojekt, kann aber mit einem Touristenvisum nicht einreisen. Herr Feiner sagte mir damals, als ich ihn fragte, ob es die Möglichkeit nach einem diplomatischen Pass oder einem anderen Visum gäbe, welches mich zur Einreise legitimiert, dass er für mich nichts tun könne, da er nicht mehr vor Ort ist. Ich lege nun mein Hoffnung ganz in Sie. Können Sie mir irgendwie helfen, dass ich einreisen kann?

In unserer Schule sind 217 Slumkinder und wir unterstützen momentan monatlich 3000 Menschen mit Nahrungsmitteln, welche total verzweifeln infolge von Hunger. Die meisten Familienväter- und mütter der Kinder haben keine oder fast keine Arbeit mehr infolge der Coronakrise.

Herzliche Grüsse
Marcus Pohl